Egal ob mit dem Auto, auf dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn: Unsere Mobilität befindet sich im Wandel und muss dabei neuen Anforderungen entsprechen. Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz haben längst Einzug gehalten in die Debatten um Mobilitätskonzepte der Zukunft. Dabei ist klar: Der Wandel kann nicht allein durch technische Verbesserungen gelingen, sondern bedarf Verhaltensänderungen der Nutzer:innen. Im Themenfeld Verkehr und Mobilität begleiten wir diesen Wandel seit dem Jahr 2012.
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „So arbeiten wir bei ifok„, in der wir Einblicke geben in unsere Arbeitsweise, unsere Themenfelder und unsere Philosophie.
Christian Klasen leitete bis Ende 2021 das Themenfeld Verkehr und Mobilität. Im Video-Interview hat er uns erzählt, wie sich der Bereich in den vergangenen Jahren geändert hat, worauf er bei Bewerber:innen besonders geachtet hat und von einer ganz besonderen Nachtsitzung.
Die wichtigsten Inhalte aus dem Interview mit Christian Klasen haben wir noch einmal schriftlich zusammengefasst:
Wie lange gibt es das Themenfeld schon bei ifok?
Der Mobilitätsbereich ist 2012 entstanden und seitdem enorm gewachsen. Damals war man noch sehr abstrakt und hat über die Energiewende im Verkehr gesprochen; Begriffe wie Verkehrswende oder Mobilitätswandel gab es damals noch nicht. Da sind wir heute deutlich weiter.
Wir beschäftigen uns im Bereich mit der Planung von Mobilität und der Organisation von Verkehren. Abzugrenzen ist dies vom Bereich Infrastruktur. Denn die berechtigten Fragen, ob und wo und wie wir Infrastrukturen für den Verkehr bauen, finden bei ifok in einem eigenen Bereich statt.
Wie hat sich das Themenfeld denn verändert?
Was sich ganz klar verändert hat ist, dass lange noch der Gedanke zugrunde lag, dass die Aufgaben im Mobilitätsbereich rein technisch lösbar sind. Heute wissen die meisten, dass die Gestaltung der Mobilität der Zukunft auch stark mit Verhaltensveränderungen einhergehen muss. Da haben die Digitalisierung und das Denken in ganzheitlichen Konzepten schon stark weitergeholfen. So richtig Fahrt nimmt das Thema aber auf, weil die vielfältigen Anforderungen hinsichtlich Klimaschutz, Gesundheitsschutz und Umweltschutz immer konkreter werden und die Vorgaben leider stetig verfehlt werden. Die Leitplanken für die zukünftige Mobilität sind somit vorgegeben und die erforderlichen Maßnahmen werden einschneidender werden, was die Verhaltensänderung erfordert. Die möglich breit getragene und akzeptierte Gestaltung neuer Mobilität wird daher auch das Thema sein, das uns die nächsten Jahre sehr beschäftigen wird.
Das klingt als wäre das ganze Themenfeld sehr vielschichtig und noch komplexer als am Anfang geworden. Wie kann man hier den Überblick behalten?
Ich glaube wir haben durch unsere Projekte in den letzten Jahren einfach einen guten Blick auf das Gesamtsystem. Beim Bund geht es um die großen Richtungen. Aber die eigentliche Umsetzung geschieht in den Kommunen und in den Regionen. Sie müssen umsetzen, was vorgegeben wird. Und vor allem stehen sie im direkten Kontakt zu den Bürger:innen, die letztlich die Nutzer:innen von Mobilität sind und um deren Verhalten und Akzeptanz es letztlich geht. Und dann haben wir noch die Bundesländer, die stehen mit einer wichtigen Moderations- und Unterstützungsrolle dazwischen. Wir sind auf allen drei Ebenen unterwegs, was uns einfach eine super Position ermöglicht.
Beispiel Radverkehr: Für den Bund haben wir zweimal inhaltlich den nationalen Radverkehrskongress gestaltet und haben zuletzt die Erarbeitung des nationalen Radverkehrsplans koordiniert. Das müssen die Kommunen jetzt umsetzen. Die fragen dafür unterschiedliche Kompetenzen an. So braucht es zum einen die Kenntnis über die Ziele und Förderungen von Bundesebene sowie die ergänzenden Angebote der Bundesländer. Dann sind bei der Neugestaltung von Mobilitätsplänen die Bürger:innen und Fachakteure in geeigneter Form einzubeziehen und Veränderungsprozesse gut zu kommunizieren. Häufig sind auch hier Landesstrategien zu beachten. Und schließlich muss der gesamte Prozess koordiniert werden. Wir bieten hier also Fachkompetenz, verbunden mit der erforderlichen Strategieberatung sowie unseren methodischen, kommunikativen und organisatorischen Skills.
Du hast jetzt schon mehrere größere Projekte angesprochen. Hast du denn ein persönliches Highlight? Gibt es ein Projekt, an das du dich besonders gerne zurückerinnerst?
Ich erinnere mich an sehr viele Projekte gerne zurück, eigentlich an die allermeisten. Was aber bis heute am stärksten in Erinnerung geblieben ist, ist eine Nachtsitzung der AG1 der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM). Die AG1 war quasi die Klimaschutzkommission zur Mobilität. Die Bundesregierung erwartete Ergebnisse und es war klar, dass wir diese Sitzung nicht ohne ein solches beenden konnten. Die Nachmittagssitzung endete dann gegen 4 Uhr in der Nacht.
Gibt es ein aktuelles Highlight, das man unbedingt auf dem Schirm haben sollte?
Wir haben vor kurzem ein Debattenpapier verfasst, in dem wir aufzeigen, dass für die Transformation des Mobilitätssektors die Einbeziehung der Bürger:innen erforderlich ist. Und das bringt mich zu einem sehr spannenden Projekt, das jetzt gerade erst losgeht und bei dem die Bürger:innenbeteiligung ein wichtiger Faktor ist. Baden-Württemberg unterstützt Städte und Landkreise bei der Erstellung von sogenannten Klimamobilitätsplänen. In den Plänen sollen jene Maßnahmen identifiziert werden, die tatsächlich dazu beitragen, dass die Kommunen ihre Klimaschutzziele im Mobilitätsbereich bis 2030 erreichen. Entsprechend werden dort auch Maßnahmen diskutiert, die eine tatsächliche Veränderung des Mobilitätsverhaltens erfordern. Das sind dann etwa Themen wie Citymaut, die drastische Erhöhung von Parkgebühren sowie Tempo 30 in der Stadt. Diese Diskussionen werden nicht einfach, aber es ist an der Zeit, dass sie geführt werden. Und darauf freue ich mich.
Wenn ein:e Bewerber:in daran mitarbeiten will, worauf lässt man sich da ein? Was macht ihr im Arbeitsalltag?
Der Kern ist wie bei ifok überall: Dialogprozesse mit Fachakteur:innen und Bürger:innen. Dazu kommt die begleitende Kommunikation. Schließlich müssen solche Prozesse strategisch geplant und gemanaged werden. Da wir uns im Mobilitätsbereich auch fachlich stark positioniert haben, werden wir auch für weitere Leistungen angefragt. Dazu gehören Studien, Kongresse, Wettbewerbe, aber auch zunehmend Wissenschaftsmanagement und -kommunikation, Akzeptanzuntersuchungen und Begleitforschungen. Ich da bin ein bisschen stolz, dass wir es seit Jahren schaffen, dass wir nur Projekte umsetzen, die uns wirklich Spaß machen – und das ist nicht selbstverständlich in der Beratung.
Was muss ein:e Bewerber:in dafür mitbringen? Worauf schaut ihr – sowohl mit Blick auf den Werdegang als auch auf die Skills, die jemand haben sollte?
Dadurch, dass wir diese unterschiedlichen Aufgaben haben, brauchen wir auch ganz unterschiedliche Perspektiven im Mobilitätsteam. Denn ohne diese Vielfalt könnten wir uns nicht weiterentwickeln. Für mich ist wichtig, dass Leute zwei Punkte mitbringen: zum einen Erfahrungen, entweder aus Forschungsvorhaben oder direkt aus der Verwaltung oder aus Unternehmen. Der zweite Punkt sind eigene Ideen; sie benötigen wir für die internen Diskussionen und um uns im Team immer wieder ein bisschen herauszufordern und kreativ zu bleiben.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ihr Ansprechpartner

Daniel Gaumann
Geschäftsfeldleiter | Verkehr und Mobilität
Telefon | +49 6251 8263-145 |
---|---|
daniel.gaumann@ifok.de |
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